Treffunkt: Am (ehemaligen) Pavillon auf dem Heinrich-Heine-Platz (Altstadt), U-Bahnhaltestelle Heinrich-Heine-Allee
Moderation: Yagmur Karakis & Hannah Pardey (HHU)
Neben sichtbaren Spuren wie nach Kolonialisten benannte Straßennamen oder dem Kolonialkriegerdenkmal gehören weitreichende Verbindungen kultureller, wirtschaftlicher und biografischer Art zu Düsseldorfs Kolonialgeschichte. Die rheinische Industrie zählte zu den frühen Befürwortern von Kolonien als Absatzmärkten; Düsseldorfer gründeten oder beteiligten sich an Plantagenunternehmen in Kolonien; exotisierende und rassifizierende Auftritte von Menschen aus aller Welt in Zoos und anderen Arrangements gehörten auch in Düsseldorf zu den beliebten Freizeitbeschäftigungen.
Nicht zuletzt wurde mit der inszenierten Differenz der zu kolonisierenden Gesellschaften die koloniale Gewalt begründet. Migrant*innen aus dem Globalen Süden, globale Kultur- und Wirtschaftsinteressen sowie koloniales Denken sind wichtige, jedoch bislang wenig verbreitete Aspekte der Düsseldorfer Geschichte. Wie hat diese Geschichte Düsseldorf geprägt? Während sie in Düsseldorf weitgehend unbekannt sind, existiert in den ehemaligen Kolonien ein vielfältiges Wissen über die vielfältigen Verbindungen.
Der Stadtrundgang zeigt stellvertretend an unterschiedlichen Orten in der Altstadt Düsseldorfs koloniale und globale Verflechtungen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Spaziergang als Methode der Übersetzung: Wie kann Düsseldorfs Kolonialgeschichte so übersetzt werden, dass ihre Relevanz für die Gegenwart deutlich wird und gegenwärtige Diskurse beeinflussen kann? Und welche Übersetzungsstrategien sind nötig, um nicht mehr vorhandene Orte der Erinnerung sichtbar zu machen?
Der Rundgang wird von der Historikerin Yagmur Karakis und der Anglistin Hannah Pardey geleitet.